ANCA MUNTEANU RIMNIC
NEST
12. September – 22. November 2015
Kunstverein Braunschweig
Anca Munteanu Rimnic’s works derive from the aesthetic potential of the visible world’s things and systems. They make it possible to not only see connections vis-à-vis logic and historicality but also to grasp relationships in their brittleness. Her objects, photographs, videos and installations link personal and social stories and identities, allowing them their fragility by leaving them open-ended and negotiable. Anca Munteanu Rimnic finds a visual or allegorical access to objects and situations in everyday encounters. She develops ideas that always address biographical aspects, both ragarding her native country that she had to leave at an early age and her life as an artist in Germany. Her works take up experience and recurrent recollection as aesthetic and identificational concepts yet they never lose their sketchiness, they rather transform it into strength.
Anca Munteanu Rimnic also operates with precise sculptural gestures in her Braunschweig exhibition, for example when she covers the exhibition space with ten tons of loam, leaving the floor its uncertainty. While the material undergoes changes over the course of the exhibition, begin and completion coincide, thus focussing attention on processuality and production. The loam floor veers between presence and emptiness, forming the foundation for an unusual inlay – a carpet made of glazed white ceramics featuring a geometrical pattern based on Romanian kilims. Edged in the loam ground it appears – similar to the soft knocking that can be heard in the small room of the Remise – like a fading memory.
“Nest”, the title of the presentation, points to the extensive installation as well as the exhibition space as fragile, alterable and temporary structure. At the same time the title also references a very personal understanding of nest as a privately experienced conflict of home between grounding, incompleteness and loss.
Anca Munteanu Rimnic (*1974, lives in Berlin) was born in Romania; at the age of six, she immigrated to Germany with her parents. She studied art at the Universität der Künste, Berlin, and studied under John Baldessari at the University of California, Los Angeles, and Mike Kelley and Jack Goldstein at the Art Center College of Design in Pasadena. She has been internationally represented in several international group shows, among others at the Cabaret Voltaire, Zurich (2011), at the 4th Moscow Biennale (2011), and at the Kunsthalle Vienna (2014). A comprehensive monograph was recently published by Distanz Verlag, Berlin. “Nest” is Anca Munteanu Rimnic’s first institutional solo exhibition in Germany.
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Anca Munteanu Rimnics Werke rühren aus dem ästhetischen Potenzial von Dingen und Ordnungen der sichtbaren Welt her und ermöglichen es, Zusammenhänge nicht bloß hinsichtlich von Logik und Historizität, sondern vielmehr in ihrer Unvollständigkeit zu begreifen. Ihre Objekte, Fotografien, Videos und Installationen verbinden persönliche und gesellschaftliche Geschichten und Identitäten und überlassen sie ihrer Brüchigkeit, indem sie offen und verhandelbar bleiben. Den optischen oder allegorischen Zugang zu Gegenständen und Situationen findet Anca Munteanu Rimnic in Begegnungen des täglichen Lebens und entwickelt Ideen, die stets auch biografische Aspekte ansprechen – sowohl ihre Heimat, die sie im frühen Alter verlassen musste, als auch ihr Leben als bildende Künstlerin in Deutschland. Ihre Werke greifen Erfahren und Wiedererleben als ästhetische und identitätsbildende Prinzipien auf und lösen sich an keiner Stelle von ihrer Skizzenhaftigkeit – vielmehr formulieren sie diese als Stärke um.
Auch in ihrer Braunschweiger Ausstellung agiert Anca Munteanu Rimnic mit präzise gesetzten bildhauerischen Gesten. Etwa wenn sie die Ausstellungsfläche mit 10 Tonnen Lehm ausfüllt und dem Fußboden auch in übertragenem Sinne seine Unwägbarkeit lässt: Während sich im Laufe der Ausstellung das Material verändert, fallen Beginn und Fertigstellung zusammen und rücken so die Prozesshaftigkeit und Produktion in den Fokus. Der Lehmboden changiert zwischen Präsenz und Leere und bildet den Grund für eine ungewöhnliche Intarsie – einen aus weiß glasierter Keramik gefertigten Teppich mit an rumänische Kilims angelehntem geometrischem Muster. Im Lehmboden eingefasst erscheint er – ähnlich wie das leise Klopfen, das im kleinen Raum der Remise hörbar ist – wie eine verblasste Erinnerung.
Nest, der Titel der Präsentation, verweist auf die raumgreifende Installation sowie auf den Ausstellungsraum als fragiles, wandelbares und temporäres Gefüge. Gleichsam bezieht er sich auf ein sehr persönliches Verständnis von Nest als privat erlebten Zwiespalt von Heimat zwischen Erdung, Unvollständigkeit und Verlust.
Anca Munteanu Rimnic (*1974, lebt in Berlin) wurde in Rumänien geboren und wanderte im Alter von sechs Jahren mit ihren Eltern nach Deutschland aus. Sie studierte freie Kunst an der UDK in Berlin und besuchte anschließend die Klassen von John Baldessari an der UCLA in Los Angeles sowie von Mike Kelley und Jack Goldstein am Art Center in Pasadena. Anca Munteanu Rimnic beteiligte sich an mehreren internationalen Gruppenausstellungen, u.a. im Cabaret Voltaire, Zürich (2011), auf der 4. Moskau Biennale (2011) sowie in der Kunsthalle Wien (2014). „Nest“ ist ihre erste institutionelle Einzelausstellung in Deutschland.
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Die Ausstellung von Anca Munteanu Rimnic wird unterstützt vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur.
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